Stressreduktion und Resilienz
Unter Stress wird eine erhöhte Beanspruchung oder Belastung physischer oder psychischer Art verstanden. Das Adjektiv „stressig“ gibt es lediglich im umgangssprachlichen Gebrauch. Wir verwenden es, wenn wir etwas als „aufreibend“, „anstrengend“ oder „starken Stress bewirkend“ empfinden. Es gibt einige innere und äußere Stressauslöser, die ihren Ursprung in uns selbst haben. Aus diesem Grund ist das persönliche Stressempfinden individuell sehr unterschiedlich. Unsere eigenen Bewertungen, Antreiber oder Gedanken lassen uns in stressigen Situationen eine Entscheidung treffen – das geschieht oft blitzartig und meist auch ohne, dass wir es kontrollieren können:
Ich kann Ich kann nicht
Bei Entwarnung oder, wenn wir die Situation individuell als nicht bedrohlich und positiv bewerten, können wir den „Alarmzustand Stress“ wieder loslassen.
Im Bedrohungsfall oder, wenn wir die Situation individuell als bedrohlich und negativ bewerten, reagieren wir mit Stress. Es geht um Kampf oder Flucht – das ist entwicklungspsychologisch verankert. Unser Körper zeigt dann Reaktionen, unsere Gedanken verselbständigen sich und unsere Emotionen sind in Alarmbereitschaft.
Das ist eine kurzfristig angemessene Reaktion auf die Bedrohung/ den Stress. In der Regel beruhigen und normalisieren sich alle Reaktionen, wenn die empfundene Erregung abgebaut wird. Sind wir in einem sog. „Dauerstressmodus“, kann die körperliche Erregung nicht abgebaut werden und unser Stressaktivierungsniveau bleibt dauerhaft hoch und wird von unserem Körper verinnerlicht. Diese Verinnerlichung bedeutet, dass wir die natürliche Reaktion auf Stress, Kampf oder Flucht, durchgängig unterdrücken.
Wir zeigen dann ein maladaptives Copingverhalten. Das bedeutet, dass wir von dem Stress ablenken und nicht nach einer nachhaltigen Lösung des Problems suchen. Diese kann die negativen Langzeitwirkungen der körperlichen Stressreaktionen verstärken und zu gesundheitlichen Schäden führen.
Durch Achtsamkeit können wir lernen, in Stresssituationen bewusst zu handeln. Unsere Resilienz wird dabei gesteigert. Unter Resilienz wird die psychische Widerstandskraft eines Menschen verstanden. Sie ist die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Was ist, wenn alles, was dir begegnet, und wodurch du hindurchgehst, dich vorbereitet auf das, weswegen du hier bist? Die Forschung zum Thema Resilienz benennt Einstellungen und Haltungen, die den Charakter resilienter Menschen beschreiben: Sie sind optimistisch, akzeptierend, lösungsorientiert, selbstverantwortlich, verantwortungsbewusst, netzwerkorientiert und planungskompetent.